Feuchtemessung mit dem Mikrowellen-Verfahren

Zerstörungsfreies Diagnoseverfahren zur Untersuchung und Beurteilung von Feuchte in Bauteilen

Unplanmäßige Feuchte in Bauteilen unserer Bauwerke kann erhebliche Schäden verursachen. Die Ursachen und die Auswirkungen von Feuchteschäden sind sehr vielfältig. In der Regel sind die Kosten für die Schadensbeseitigung umso höher, je später geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

Zur Erarbeitung  geeigneter Sanierungskonzepte ist es wichtig, Ursachen für die Feuchte in den Bauteilen zu ergründen. Anhand der konkreten Situation gilt es, geeignete Messverfahren für die erforderlichen Untersuchungen auszuwählen. Zu den zerstörenden Messverfahren gehören die Darr-Methode und das CM-Verfahren, die durch ihre zerstörende Probenentnahme nur punktuelle Ergebnisse liefern können. Die Feuchtemessung über die Leitfähigkeit (Widerstandsmessung) oder kapazitive Messverfahren liefern ohne Bohrungen nur oberflächennahe Ergebnisse und bergen eine Reihe von technischen Fehlerquellen in sich. Eine Fehlerquelle mit hohem Einfluß auf die Messergebnisse ist der Salzgehalt in Bauteilen. Trotzdem haben diese Messverfahren ihre Berechtigung.

Das Mikrowellen-Verfahren bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber den oben genannten Verfahren und ergänzt die Möglichkeiten der Bauwerksdiagnostik. Es gehört zu der Kategorie der dielektrischen Messverfahren. Hier wird die besondere dielektrische Eigenschaft des Wassers mit seinen polaren Molekülen ausgenutzt.

Die maßgebende physikalische Größe ist die Dielekrizitätskonstante (DK). Die DK von Wasser beträgt etwa 80, wobei die DK der meisten festen Baustoffe zwischen 2 und 10 liegt. Dieser Unterschied wird bei den dielektrischen Verfahren genutzt. Bei hohen Frequenzen der Mikrowellen sinkt der Einfluss der Ionenleitfähigkeit (infolge von Salzen) auf die Messergebnisse. Deshalb werden bei diesem Verfahren die Messergebnisse durch Salze im Gegensatz zu niederfrequenten kapazitiven Messverfahren kaum beeinflusst.

Da die Eindringtiefe von der Frequenz abhängig ist, sind für verschiedene Eindringtiefen verschiedene Messköpfe erforderlich. Eine Raster-Messung mit verschiedenen Mess- köpfen liefert Ergebnisse der Feuchteverteilung in verschiedenen Bauteiltiefen. Für verschiedene Materialien liegen Vergleichs- kurven vor, so dass auch qualitative Angaben zum Wassergehalt möglich sind. 

Feuchtearten, wie z.B.:

• Kondensatfeuchte
• Aufsteigende Feuchte
• Leckageschäden

haben unterschiedliche charakteristische Erscheinungsformen, die mit der Rasterfeuchtemessung identifizierbar und nachweisbar sind. Weist z.B. die Messung an der Oberfläche eine flächig hohe Feuchteverteilung auf und die Messung in der Bauteiltiefe nur eine geringe Feuchte, so handelt es sich um Kondensatfeuchte.

Ein besonderer Vorteil des Verfahrens ist, dass es zerstörungsfrei Messergebnisse in der Tiefe des Bauteiles liefert. Zerstörungsfreie Messmethoden sind insbesondere bei historischen, denkmalgeschützten Bausubstanzen von Vorteil.

Das von mir eingesetzte Messgerät MOIST 360-B misst nach diesem Verfahren. 

Rainer Huth
www.sv-huth.de:

Literatur:

[1]  Göller, Arndt: Mikrowellenbasierte Rasterfeuchtemessung - Moderne Konzepte der Feuchtemessung in Bauwerken, Bautechnik, Heft 84, S. 417-422, 2007, Ernst & Sohn